Wohnen Langensteinenstrasse Zürich
Auftrag: 1. Preis Studienauftrag
Bauherrschaft: Gross Generalunternehmung AG und Wartmann Immobilien AG
Aufgabe: 5 Eigentumswohnungen
Leistungen: Architekturleistungen Phase 31-53, 58.5% TL
Bearbeitungszeit: 2023 - 2026
Mitarbeit: Peter Prey, Tobias Peteler, Maja Buri, Katharina Schielke, Kathrin Simmen
Städtebauliche Setzung und Einbettung
Am Eckgrundstück bildet der Ersatzneubau einen selbstverständlichen Abschluss der Zeilenbebauung des Quartiers. Als freistehendes Stadthaus nimmt das Gebäude Bezug auf die Körnigkeit des Quartiers und der umgebenden Bauten. Verortet inmitten der grünen Topographie und mit Wohnungsfenster nach allen Seiten erhält das Gebäude eine Grosszügigkeit im Ausdruck und ist eine zeitgenössische Interpretation der Stadtvilla-Typologie.
Das gesamte Gebäude profitiert von den umgebenden Grünräumen wie den Baumbestand im Süden, den angrenzenden Irchelpark im Osten sowie der Gartenschicht des Quartiers im Nordwesten. Während das umgebende Grün im Erdgeschoss eine geschützte, urbane Oase ausbildet, ermöglicht die Topographie in den Obergeschossen vielschichte Aus- und Weitblicke zum Irchelpark, nach Oerlikon, in das Limmattal bis hin zur Hügelkette des Uetlibergs.
Das fünfgeschossige Volumen folgt der polygonalen Parzellenform mit gezielten Knicken und reagiert auf die starke Hanglage mit einen Splitlevel zwischen Treppenhaus und Wohnungen. Diese entwurfsbestimmenden Kriterien werden entlang der Fassadenabwicklung als Versprung plastisch dargestellt. Im äusseren wie inneren Erscheinungsbild wurde der Ausdruck einer einfachen, zeitgemässen Villenarchitektur gesucht. Regelmässig gegliederte Fensterachsen prägen mit raumhohen Fensterformaten und dunklen Einfassungen die vertikale Strukturierung des Gebäudes. Ein weiches Kleid aus Holz schmiegt sich um den Massivbau und wird mit einem feinen Netz aus Metallarbeiten gerahmt. Ausgreifende Balkone sind an den Knicken der Fassade angeordnet und erzeugen zusammen mit den Vor- und Rücksprüngen im Attikageschoss eine spannungsvolle Gesamtkomposition.
Die Materialwahl und Farbgebung von Aussenraum und Fassade vermittelt eine städtische Eleganz und bedient sich historischer Referenzen einer Pavillon- und Gartenarchitektur von Landschlössern. Inmitten von Bäumen wächst das Gebäude aus dem Boden empor und verbindet eine Leichtigkeit im Auftreten mit dem edlen Ausdruck eines zeitgenössischen Wohnhauses.
Freiraum
Ein gedeckter Eingang adressiert das Haus zur Strasse. Von dort aus umfliesst das abfallende Terrain den Bau auf allen Seiten. Der Weg über die mit Maggiagneis gepflasterte Tiefgaragenzufahrt führt zu den Veloabstellplätzen und einem Gartensitzplatz für die Bewohnerschaft. Die niedrigen Stützmauern im Bestand werden stellenweise ausgebessert oder ergänzt und zusammen mit Neupflanzungen quartierstypisch ausgestaltet um gut nutzbare Aussenräume zu schaffen. Unterschiedlich hohe Bäume und Sträucher lenken den Blick und bieten zugleich Sichtschutz. Ein Pfad ausgehend von den Veloabstellplätzen führt zum Garten der Erdgeschosswohnung und schlängelt sich an der Fassade entlang bis zum privaten Sitzplatz am Hang im Südosten. Die bestehenden Polygonalplatten aus Maggiagneis werden bei den privaten Aussenflächen wiederverwendet und am Hauseingang mit neuen Platten aus demselben Material ergänzt, welche sich bis zu den Briefkästen und der Eingangstür fortsetzen.
Stadtwohnen am Irchelpark
Das Treppenhaus schreibt als Bindeglied zwischen Aussenraum und Wohnungen setzt die Ankunftssituation mit dem Bodenbelag aus Kunststein fort. Dieser bildet hierbei einen eleganten Kontrapunkt zu den feinen Metallarbeiten und Holzakzenten der Treppengeländer. Der Aufzug und die Wohnungseingangstüren werden jeweils mittels einer Rahmenverbreiterung und einer runden Leuchte betont um den Wechsel ins Private zu markieren.
Pro Geschoss wird eine Wohnung erschlossen. In Anlehnung an Baumeisterhäuser und Stadtvillen betritt man die Wohnung über ein grosszügiges Vestibül, das sowohl als Ankunftsort als auch als Raumgelenk dient. Um dieses werden die einzelnen Raumschichten angeordnet. Raumhohe Türen ermöglichen diagonale Sichtbeziehungen und lassen den Blick über den Wohnraum am Cheminée vorbei ins weitläufige Limmattal schweifen. Der geräumige Wohnraum entwickelt sich von der Küche ausgehend entlang der Südwest-Fassade und wird mit einem Schaltzimmer und flexibel bespielbaren Aussenräumen ergänzt. Abgetrennt davon befinden sich die privateren Räume, die mit ihren eigenen Nasszellen ausgestattet sind.
Die gut geschnittenen Wohnungen begünstigen eine flexible Möblierung und tragen mit ihrer Raumhöhe, Weitläufigkeit und qualitätsvollen Ausbau zu einem gehobenen Wohnungserlebnis bei.